Seyler, Julius
1873 (München) - 1955 (München)

Julius Seyler, geboren 1873 in München, absolvierte, was höchst ungewöhnlich ist, eine erfolgreiche Karriere als Maler und als Sportler (Eisschnelllauf). Als Maler entwickelte er aus seinen Wurzeln im deutschen Impressionismus des späten 19.Jahrhunderts einen besonders markanten und persönlichen Malstil, der unverwechselbar wurde.

Seine künstlerische Ausbildung absolvierte Seyler zunächst an der Münchner Akademie, in die er 1892 mit 19 Jahren eintrat. Zu seinen Lehrern gehörten u.a. Ludwig von Herterich und Wilhelm von Dietz, beide führende Vertreter der Münchner Schule. Von 1901 bis 1905 arbeitete er bei dem bedeutenden deutschen Impressionisten Heinrich von Zügel (1850 - 1941), der insbesondere durch seine Tierbilder - bevorzugt Rinder und Schafe - berühmt wurde und der sich jahrzehntelang, wie dann auch Seyler, mit dem Thema "das arbeitende Tier" befasste.

Neben seiner künstlerischen Laufbahn verfolgte der groß gewachsene Seyler in den 1890'er Jahren eine sportliche Karriere als begeisterter Eisschnellläufer. U.a.wurde er Europameister 1896 und 1897.

Nach 1900 wurden Reisen nach Holland und Belgien prägend für das Werk von Julius Seyler. Er war fasziniert vom Licht des Wattenmeeres und den Pferden der dort arbeitenden Crevettenfischer, die zu einem seiner ganz zentralen Motiven wurden. Nachdem er 1912 in Paris gelebt und gearbeitet hatte, reiste er 1913 - eigentlich nur zu einem Familienbesuch - mit seiner Frau, einer Deutsch-Amerikanerin, in die USA. Wegen des Ausbruchs des ersten Weltkrieges blieb er dort acht Jahre lang bis 1921. Zeitweise arbeitete er als Farmer in Wisconsin. Für den Maler Julius Seyler wurden hier nun die amerikanischen Indianer und die Prärielandschaften zum zentralen Motiv seines Schaffens. 1921 kehrte Seyler nach München zurück und schaffte es dort schnell, an seinen künstlerischen Erfolg der Vorkriegszeit anzuschließen.

Die Kunstkritiker waren begeistert von seiner Malerei. Schon bald, 1924 ,wurde er zum Professor h.c. an der Münchner Kunstakademie ernannt. In der ersten Hälfte der 1930'er Jahre hielt sich Seyler auch oft auf Sylt auf, wo viele Strandbilder entstanden.

Seylers Werk zeigt, dass ihn letztlich die immer gleichen Stimmungen faszinierten, gleich ob er nun Crevettenfischer im Wattenmeer, pflügende Bauern im Voralpenland oder Indianer in der Weite der Prärielandschaft als Motiv wählte: der im Dunst sich auflösende, ferne Horizont, der Himmel - oft mit Schleierwolken - und sein Zentralmotiv, das arbeitende Tier, im Zentrum der Weite der Landschaft.

Während des zweiten Weltkrieges lebte Seyler in Hirschau am Chiemsee. Er erblindete zusehends. Leider gingen ca. 300 seiner Werke durch einen Bombeneinschlag in der Alten Pinakothek in München, wo sie eingelagert waren, verloren. Julius Seyler hinterließ gleichwohl ein äußerst umfangreiches Gesamtwerk und ist in zahlreichen privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten, u.a. in folgenden Museen: in München in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und im Lenbachhaus; in Wuppertal im Von der Heidt Museum und in Rosenheim in der Städtischen Galerie.

Quellen und Literatur: Bruckmanns Lexikon der Münchner Kunst, Band 6, S. 361 mit zahlreichen Nachweisen; Vollmer, Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler, Band 6, S. 267; Wichmann, Siegfried: Julius Seyler, München 1983; Wikipedia (mit zahlreichen weiteren Nachweisen); Wikipedia (mit zahlreichen weiteren Nachweisen).

Folgende Gemälde sind hier erhältlich:

"Voralpenland mit Bauer beim Pflügen mit Ochsengespann"
Öl auf Karton, 60 x 80 cm
"Crevettenfischer"
Öl auf Karton, 50 x 73 cm
"Crevettenfischer"
Öl auf Hartfaserplatte, 50 x 68 cm